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 Die Geisterkrieger

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Leah
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BeitragThema: Die Geisterkrieger   Die Geisterkrieger Icon_minitimeMo Aug 03, 2009 5:34 pm

Die Geschichte der Geisterkrieger
Stepheny Meyer, Biss zum Abendrot, Kapitel 10 Legenden

Stephenie Meyer schrieb:
Billy räusperte sich und begann ohne weiter Einleitung mit seiner tiefen, vollen Stimme zu erzählen. Die Worte kamen klar und präzise, als könnte er sie auswendig, doch er sprach sie mit Gefühl und einem unterschwelligen Rhythmus. Wie ein Gedicht, vom Dichter selbst vorgetragen.
„Die Quileute waren immer schon ein kleines Volk“, sagte Billy. „Und ein kleines Volk sind wir auch heute noch, aber wir sind nie verschwunden. Das kommt daher, dass wir immer etwas Magisches im Blut hatten. Es war nicht immer die Magie der Verwandlung – die kam erst später. Zunächst waren wir Geisterkrieger.“
Bisher war mit nie aufgefallen, dass Billys Stimme einen erhabenen Klang hatte, doch jetzt merkte ich, dass diese Autorität immer da gewesen war.
Emilys Stift glitt schnell über das Papier, während sie versuchte mitzukommen.
„Am Anfang ließ sich der Stamm in dieser Bucht nieder, wir wurden geschickte kleine Schiffsbauer und Fischer. Doch der Stamm war klein und in der Bucht gab es viele Fische. Andere kamen und hatten es auf unser Land abgesehen, und wir waren zu wenige, um es zu halten. Ein größerer Stamm griff uns an, und wir nahmen unsere Schiffe und flohen.
Kaheleha war nicht der erste Geisterkrieger, doch an die Geschichten vor seiner Zeit erinnern wir uns nicht. Wir wissen nicht mehr, wer als Erster die Macht entdeckte oder wie sie bis dahin eingesetzt wurde. Kaheleha war der erste große Geisterhäuptling in der Geschichte unseres Volkes.
In dieser Notlage machte Kaheleha sich die magischen Kräfte zu Nutze, um unser Land zu verteidigen. Er und all seine Krieger verließen das Schiff – nicht ihre Körper, sondern ihr Geist. Die Frauen wachten über ihre Körper und über die Wellen, und die Männer brachten ihren Geist zurück in die Bucht. Körperlich konnten sie dem feindlichen Stamm nichts anhaben, doch sie hatten andere Mittel. Die Geschichten erzählen uns, dass sie heftige Winde in das Lager der Feinde blasen konnten, und sie konnten den Wind so heulen lassen, dass ihre Feinde große Angst bekamen. Die Geschichten erzählen auch, dass die Tiere die Geisterkrieger sehen und verstehen konnten; die Tiere hörten auf sie.
Kaheleha nahm seine Geisterarmee und richtete unter den Eindringlingen Verwüstung an. Die Angreifer hatten Rudel von großen Hunden mit dichtem Fell, die im eisigen Norden ihre Schlitten zogen. Den Geisterkriegern gelang es die Hunde gegen ihre Besitzer zu wenden, und außerdem trieben sie scharenweise Fledermäuse in den Klippen zusammen. Die heulenden Winde verwirrten die Männer zusätzlich. Die Hunde und Fledermäuse siegten. Die Überlebenden stoben auseinander und sagten, es liege ein Fluch über unserer Bucht. Die Hunde schossen davon, als die Geisterkrieger sie freiließen. Siegreich kehrten die Quileute zu ihren Körpern und ihren Frauen zurück.
Die anderen nahe angesiedelten Stämme, die Hoh und die Makah, schlossen Verträge mit den Quileute. Sie wollten mit unseren magischen Kräften nichts zu tun haben. Mit ihnen lebten wir in Frieden. Wenn ein Feind uns angreifen wollte, wurde er von den Geisterkriegern vertrieben.
Generationen später kam der letzte große Geisterhäuptling, Taha Aki. Er war als weiser und friedliebender Mann bekannt. Sein Volk lebte gut und zufrieden unter ihm. Aber es gab einen Mann, Utlapa, der nicht zufrieden war.“
Ein leises Zischen lief ums Feuer herum. Ich war zu langsam, um zu sehen, von wem es kam. Billy ging darüber hinweg und erzählte weiter.
,,Utlapa war einer von Häuptling Taha Akis stärksten Geisterkriegern – er war ein mächtiger, aber auch ein gieriger Mann. Er fand, dass die Menschen ihre magischen Kräfte dafür einsetzten sollten, ihr Land zu vergrößern, die Hoh und die Makah zu unterwerfen und ein Reich aufzubauen.
Wenn die Krieger sich in Geister verwandelten, konnten sie die Gedanken der anderen lesen. Taha Aki wusste, wovon Utlapa träumte, und er war zornig auf ihn. Er befahl Utlapa, das Volk zu verlassen und sich nie mehr in einen Geist zu verwandeln. Utlapa war stark, doch die Krieger des Häuptlings waren in der Überzahl. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu gehen. Der zornige Verstoßene versteckte sich im nahen Wald und wartete auf eine Gelegenheit, sich an dem Häuptling zu rächen.
Selbst in Friedenszeiten war der Häuptling sehr darauf bedacht, sein Volk zu beschützen. Oftmals ging er zu einem geheimen, heiligen Ort in den Bergen. Dort ließ er seinen Körper zurück und streifte durch die Wälder entlang der Küste, um sicherzustellen, dass keine Bedrohung nahte.
Eines Tages, Als Taha Aki zu seinem Erkundungsgang aufbrach, folgte Utlapa ihm. Erst hatte er vor, den Häuptling einfach zu töten, aber dieser Plan hatte seine Tücken. Bestimmt würden die Geisterkrieger versuchen ihn umzubringen, und sie würden ihm schneller auf den Fersen sein, als er fliehen konnte. Als er sich in den Felsen versteckt hielt und dem Häuptling dabei zusah, wie er sich darauf vorbereitete, seinen Körper zu verlassen, reifte ein anderer Plan in ihm.
Taha Aki ließ seinen Körper an dem geheimen Ort zurück und flog mit dem Wind, um sein Volk zu bewachen. Utlapa wartete, bis er sichergehen konnte, dass der Häuptling in seiner Geistergestalt ein Stück zurückgelegt hatte.
Taha Aki merkte sofort, dass auch Utlapa in die Geisterwelt eingetreten war, und im selben Augenblick wusste er auch von Utlapas mörderischen Plan. Er sauste zurück zu seinem Geheimversteck, doch selbst der Wind war nicht schnell genug, um ihn zu retten. Als er zurückkam, war sein Körper schon verschwunden. Utlapas Körper lag verlassen da, aber Utlapa hatte Taha Aki keinen Ausweg gelassen: Mit Taha Akis Händen hatte er seinem eigenen, Utlapas, Körper die Kehle durchgeschnitten. Taha Aki folgte seinem Körper den Berg hinunter. Er schrie Utlapa an, aber Utlapa beachtete ihn gar nicht, als wäre er bloß der Wind.
Verzweifelt musste Taha Aki mit ansehen, wie Utlapa seinen Platz als Häuptling der Quileute einnahm. In der ersten Woche war Utlapa sorgsam darauf bedacht, dass die anderen ihn für Taha Aki hielten. Dann begann er Neuerungen einzuführen. Als Erstes verbot er allen Kriegern, die Geisterwelt zu betreten. Er behauptete, er hab e eine Vision gehabt, die von Gefahr kündete, in Wahrheit jedoch hatte er Angst. Er wusste, dass Taha Aki nur auf eine Gelegenheit wartete, seine Geschichte zu erzählen. Utlapa hatte auch davor Angst, selbst die Geisterwelt zu betreten, denn er wusste, dass Taha Aki sogleich seinen Körper zurückfordern würde. Daher waren seine Träume von einer siegreichen Schlacht mit den Geisterkriegern unmöglich geworden, und er versuchte sich damit zu bescheiden, über den Stamm zu herrschen. Er wurde aufsässig und versuchte sich Vorteile zu verschaffen, nach denen Taha Aki nie gestrebt hatte. Er weigerte sich, mit seinen Kriegern zusammenzuarbeiten, er nahm sich eine zweite junge Frau und dann eine dritte, obwohl Taha Akis erste Frau noch lebte – etwas, was in dem Stamm bis dahin undenkbar gewesen war. Taha Aki sah in hilflosen Zorn zu.
Schließlich versuchte Taha Aki seinen Körper zu töten, um den Stamm vor Utlapas Ausschweifungen zu bewahren. Er holte einen wilden Wolf aus den Bergen herab, doch Utlapa versteckte sich hinter seinen Kriegern. Als der junge Wolf einen Krieger tötete, der den falschen Häuptling beschützte, empfand Taha Aki unbeschreibliche Trauer. Er schickte den Wolf wieder fort.
Die Geschichten erzählen, dass es nicht einfach war, ein Geisterkrieger zu sein. Es war eher furchterregend als schön, vom eigenen Körper befreit zu sein. Deshalb wandten die Krieger diese magischen Kräfte nur an, wenn es unbedingt nötig war. Die einsamen Streifzüge, die der Häuptling unternahm, um sein Volk zu bewachen, waren eine Last und ein Opfer. Körperlos zu sein war verwirrend, unangenehm und erschreckend. Taha Aki war nun schon so lange ohne seinen Körper, dass er große Qualen litt. Er hatte das Gefühl verdammt zu sein – ohne die Hoffnung, je in das ewige Land der Vorfahren einzutreten, für immer gefangen in diesem grauenvollen Nichts.
Der Wolf folgte Taha Akis Geist, der sich in seiner Qual durch den Wald schlug. Es war ein außergewöhnlich großer und schöner Wolf. Plötzlich war Taha Aki neidisch auf das Tier. Es hatte wenigstens einen Körper, wenigstens ein Leben. Selbst ein Leben als Tier erschien Taha Aki besser als diese furchtbare Leere.
Und dann hatte Taha Aki die Idee, die uns alle veränderte. Er bat den Wolf, ihm Platz zu machen, seinen Körper mit ihm zu teilen. Der Wolf war einverstanden. Erleichtert und dankbar trat Taha Aki in den Wolfskörper ein. Es war nicht sein menschlicher Körper, aber es war immer noch besser als die Leere der Geisterwelt.
So vereint kehrten der Mann und der Wolf in das Dorf an der Bucht zurück. Die Menschen liefen voller Angst davon und riefen die Krieger zu Hilfe. Die Krieger begegneten dem Wolf mit ihren Lanzen. Utlapa hielt sich natürlich versteckt.
Taha Aki griff seine Krieger nicht an. Langsam zog er sich von ihnen zurück, ließ seine Augen sprechen und versuchte, die Lieder seines Volkes zu heulen. Allmählich begriffen die Krieger, dass der Wolf kein gewöhnliches Tier war und dass er unter dem Einfluss eines Geistes stand. Ein älterer Krieger, ein Mann namens Yut, beschloss den Befehl des falschen Häuptlings zu beachten, er versuchte sich mit dem Wolf zu verständigen.
Kaum hatte Yut die Geisterwelt betreten, verließ Taha Aki den Wolf – der geduldig auf seine Rückkehr wartete -, um mit Yut zu sprechen. Yut erfasste augenblicklich die Wahrheit und hieß seinen wahren Häuptling zu Hause willkommen.
In diesem Moment kam Utlapa, um nachzusehen ob der Wolf besiegt war. Als Yut reglos am Boden liegen sah, umringt von Kriegern, die ihn beschützten, wusste er was los war. Er zog das Messer und stürmte los, um Yut zu töten, bevor er in seinen Körper zurückkehren konnte.
„Verräter!“, schrie er, und die Krieger wussten nicht, was sie tun sollten. Der Häuptling hatte es verboten, die Geisterwelt zu betreten, und es war seine Entscheidung wie jene zu bestrafen waren, die ihm nicht gehorchten.
Yut sprang wieder in seinen Körper, aber Utlapa setzte ihm das Messer an die Kehle und hielt ihm den Mund zu. Taha Akis Körper war stark, und Yut war alt und schwach. Yut konnte die anderen noch nicht einmal warnen, ehe Utlapa ihn für immer zum Schweigen brachte.
Taha Aki sah zu, wie Yuts Geist in das ewige Land der Vorfahren glitt, das Taha Aki für immer verschlossen war. Er empfand eine gewaltige Wut, stärker als alles, was er je empfunden hatte. Er trat wieder in den großen Wolf, um Utlapa die Kehle herauszureißen. Doch als er sich mit dem Wolf vereinigte, geschah ein großes Wunder.
Taha Akis Wut war die Wut eines Menschen. Die Liebe zu seinem Wolk und der Hass auf den Unterdrücker waren zu gewaltig für den Körper des Wolfs, zu menschlich. Der Wolf zitterte und verwandelte sich vor den Augen Utlapas und der erschrockenen Kriegern in einen Mann.
Der Mann sah nicht aus wie Taha Aki. Er sah viel prächtiger aus. Er war der fleischgewordene Geist von Taha Aki. Die Krieger erkannten ihn jedoch sofort, denn sie waren mit Taha Akis Geist gewandert.
Utlapa versuchte zu fliehen, doch Taha Aki hatte die Kraft des Wolfs in seinem neuen Körper. Er fing den falschen Häuptling und erdrückte seinen Geist, bevor er aus dem gestohlenen Körper herausspringen konnte.
Als die Menschen begriffen, was geschehen war, jubelten sie. Taha Aki stellte die alte Ordnung wieder her, er arbeitete wieder zusammen mit seinem Volk und gab die jungen Ehefrauen ihren Familien zurück. Die einzige Veränderung, die er beibehielt, war das Verbot, die Geisterwelt zu betreten. Jetzt, da die Idee, jemanden das Leben zu rauben, einmal aufgetaucht war, war das zu gefährlich geworden. Die Geisterkrieger gab es nicht mehr.
Von nun an war Taha Aki mehr als nur Wolf oder Mann. Er wurde Taha Aki der Große Wolf oder Taha Aki der Geistermann genannt. Viele, viele Jahre führte er den Stamm, denn er alterte nicht. Wenn Gefahr drohte, nahm er die Wolfsgestalt an, um gegen den Feind zu kämpfen oder ihm Angsteinzujagen. Taha Aki zeugte viele Söhne, und einige davon stellten fest, dass auch sie sich, wenn sie das Mannesalter erreicht hatten, in einen Wolf verwandeln konnten.
Die Wölfe waren alle unterschiedlich, denn sie waren Geisterwölfe und spiegelten den Mann wider, der darin steckte.“
,,Deshalb ist also Sam pechschwarz“, murmelte Quil grinsend. „Schwarze Seele, schwarzes Fell.“
Die Geschichte hatte mich so in den Bann gezogen, dass es fast ein Schock war, in die Gegenwart zurückzukommen, in den Kreis um das verlöschende Feuer. Und ich erschrak, als mir klarwurde, dass der Kreis aus Taha Akis Urur…enkeln bestand.
Funken stoben in einer Salve vom Feuer auf, sie zitterten und tanzten und bildeten beinahe erkennbare Figuren.
„Und was sagt uns dein schokoladenbraunes Fell?“, flüsterte Sam Quil zu. „Wie süß du bist?“
Billy überging ihre Sticheleien. Einige der Söhne blieben als Krieger bei Taha Aki und wurden fort an nicht mehr älter. Andere, denen die Verwandlung nicht gefiel, weigerten sich, dem Rudel von Wolfsmännern beizutreten. Diese begannen wieder zu altern, und so fand man heraus, dass die Wolfsmänner altern konnten wie alle anderen, wenn sie aufhörten, sich in Geisterwölfe zu verwandeln. Taha Aki hatte drei lange Leben gelebt. Nach dem Tod seiner ersten und zweiten Frau heiratete er eine dritte und fand in ihr seine wahre Gefährtin im Geiste. Zwar hatte er auch die anderen beiden geliebt, aber mit dieser war es etwas anderes. Er beschloss, sich nicht länger in einen Geisterwolf zu verwandeln, damit er mit ihr sterben konnte.
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